Knopfloch am Sakko: Wofür ist es eigentlich da?

Bei einem guten Anzug ist auf dem Revers des Sakkos immer ein Knopfloch zu erkennen. Doch wozu ist das eigentlich da? Wir klären dich auf.

Ein Mann hat an seiner Anzugjacke ein Knopfloch
Quelle: imago images / Westend61

Wir alle kennen es, doch die meisten von uns wissen nicht, wozu es da ist: Die Rede ist vom Knopfloch am Anzug Revers. Auf der linken Brust befindet sich bei einem guten Anzug immer ein Loch, doch es gibt keinen Knopf, den man hier einstecken könnte und auch ansonsten scheint das Loch nur Zierde zu sein. Doch es muss doch mal einen Nutzen gehabt haben, oder? Wir haben uns auf die Suche gemacht - und schließlich die Herkunft des Knopfloches am Sakko gefunden.

Ein gutes Styling war für Männer in der gehobenen Schicht schon immer wichtig. Stylingefehler machten auch damals einen schlechten Eindruck, genau, wie heute auch. Was aber ein gutes Styling ist, hat sich in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten deutlich verändert. Was heute unmöglich schien, war damals ein Muss.

Und damals wusste auch jeder gepflegte Herr, wozu das mysteriöse Knopfloch da war...

Zwei Männer tragen Jacken im FIlm "FANCY PANTS"
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Knopfloch bei Herren-Jacken: Besser zugeknöpft

Für das Knopfloch im Sakko gibt es tatsächlich zwei gute Gründe. Zunächst stammt es aus einer Zeit, als man das Sakko oder die Anzugjacke bis obenhin zuknöpfen konnte. Bei einigen Tweedjacken findet man daher hinter dem Revers aus der dem Knopfloch gegenüberliegenden Seite noch einen Knopf zum Zumachen. Heute kennen wir den geschlossenen Look hauptsächlich noch von Armee-Uniforms-Jacken. Oder von Mänteln im Look von Sherlock Holmes.

Doch es gab noch einen weiteren Grund für das Knopfloch...

Bei Prinz William ist bei standesgemäßen Auftritten hin und wieder mal mal eine Blume am Revers zu entdecken
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Blumen für den Kavalier: Die Boutonnière gehört ins Knopfloch

Ja, früher trugen Männer noch Blumen an der Kleidung! Die Boutonnière ist ein aus der Mode gekommenes Accessoire. Egal, ob der Hochadel, wie Königin Victorias Prinzgemahl Albert, die Dandys aus dem 19. Jahrhundert, Politiker bei Empfängen oder die Revolutionäre aus Frankreich - früher trugen alle Herren, die modisch mithalten wollten, eine frische Blume im Knopfloch. Sie peppte jedes schlichte Outfit gekonnt auf. Doch im Laufe des 20. Jahrhunderts verschwand die Boutonnière aus der modernen Herrenmode. Heute sieht man sie noch auf festlichen Anlässen. Auf dem Bild sieht man Prinz William, der zum Rememberence-Day eine rote Blume im Revers trägt.

Im Alltag trägt der moderne Mann die Blume heute eher selten bis gar nicht mehr. Nur auf Hochzeiten kann man ab und zu so eine Blume noch entdecken.

Doch worauf sollte man achten, wenn man das alte Accessoire wieder tragen will?

Ein Mann trägt beim Chrysanthemenball im Bayerischen Hof in München  eine Boutonnière
Quelle: imago images / Weißfuß

Stylingguide: So trägt man die Boutonnière richtig

Die Boutonnière ist auch heute ein Accessoire, das von mutigen Männern getragen werden kann - wenn es denn einen festlichen Anlass gibt. Zum Büro-Alltag ist die Blume dann doch eher ungeeignet.

Bevor man die Blume im Knopfloch tragen will, muss man schauen, dass das Knopfloch am Anzug wirklich zum Einstecken ist und nicht nur als Zierde dient und zugenäht ist. Man sollte immer zu echten Blumen greifen und auf Plastikblumen verzichten, da die das Outfit nur kitschig wirken lassen. Zu einem dunklen Anzug passt eine richtige Blume, zu hellen oft grüne Gräser oder Weißkraut. Auch vor Rosen darf man nicht zurückschrecken, Nelken sind ebenfalls ein beliebter Klassiker beim Adel. Manche Herren stecken auch Uhrenketten von Taschenuhren in den Schlitz.

Wer eine Blume im Knopfloch trägt, muss aber immer aufpassen, dass sie noch frisch wirkt: Verwelkt ist sie wirklich kein Hingucker.

Pinterest Pin Wozu ist das übrige Knopfloch?