Was sollten Männer über die Menstruation bei Frauen wissen?

Periodenschmerzen, PMS und Co.: Wir verraten dir, was Männer über die Menstruation bei Frauen wissen sollten – und was sie tun können.

Wenn eine Frau ihre Tage hat, weiß der Mann häufig nicht, was zu tun ist.
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PMS und Regelschmerzen setzen Frauen besonders zu. Doch wie sollten sich Männer während der Menstruation eigentlich verhalten? Wir verraten dir, was du über Frauen während ihrer Periode wissen solltest.  Auch wenn es nicht den einen perfekten Ratschlag gibt, so gibt es doch sehr hilfreiche Tipps, was du tun kannst, um deiner Freundin zu helfen.

Bereit? Los geht's!

Frauen leiden unterschiedlich hart während ihrer Tage.
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#1 Was passiert im weiblichen Körper während der Periode – und warum solltest du das als Partner wissen?

Einfühlungsvermögen beginnt mit Wissen. Rund eine Woche vor der eigentlichen Regelblutung beginnt bei vielen Frauen das Prämenstruelle Syndrom (PMS). Es bringt Symptome wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Heißhungerattacken, Brustspannen und Kopfschmerzen mit sich. Die eigentliche Menstruation kann dann zusätzlich mit starken Krämpfen, Rückenschmerzen, Übelkeit oder sogar Kreislaufproblemen einhergehen. Ursache sind hormonelle Veränderungen im Zyklus, insbesondere das Absinken von Progesteron und Östrogen. Viele Frauen müssen während dieser Zeit ihren Alltag trotz Schmerzen meistern – sei es im Job, Studium oder Haushalt. Die Schmerzen werden oft unterschätzt: Viele Studien zeigen, dass Menstruationskrämpfe mit der Schmerzintensität eines Herzinfarkts vergleichbar sein können. Wenn du also merkst, dass deine Freundin gereizt oder erschöpft wirkt, frag sie offen, wie es ihr geht, und hör wirklich zu. Zeig ihr, dass du ihre Beschwerden ernst nimmst – das allein bedeutet ihr schon viel.

Eine Sache solltest du wirklich nicht tun ...

Die Periode ist ganz normal. Es gibt keinen Grund, sie eklig zu finden.
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#2 Warum solltest du dich als Mann nicht vor der Menstruation ekeln – und wie zeigst du Respekt?

Für viele Männer ist das Thema Menstruation mit Unsicherheit oder sogar Ekel verbunden – was verständlich, aber keinesfalls hilfreich ist. Frauen spüren sehr genau, ob man sich vor ihnen und ihrem Körper in dieser Zeit ekelt oder nicht. Dabei ist Menstruationsblut nichts anderes als ein natürlicher Teil des weiblichen Zyklus. Es besteht aus Schleimhaut, Blut und vaginalen Sekreten – nicht anders als andere Ausscheidungen, mit denen wir hygienisch umgehen. Der weibliche Intimbereich ist während der Regel nicht „dreckiger“ oder unappetitlicher. Was deine Partnerin jetzt braucht, ist Normalität. Wenn du eine Binde oder einen Tampon siehst, sag nichts Abwertendes – oder noch besser: Sei so aufmerksam und besorg ihr die passenden Hygieneprodukte, ohne mit der Wimper zu zucken.

Auch hier solltest du aufpassen ...

Einige Dinge sollten Männer Frauen während ihrer Menstruation einfach nicht sagen.
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#3 Welche Sätze solltest du während der Periode deiner Partnerin besser vermeiden – und was hilft stattdessen?

Ein kleiner Tipp: Wenn deine Freundin ihre Tage hat, ist es keine gute Zeit für gut gemeinte Kommentare zur Figur, Fitness oder Ernährung. Aussagen wie „Willst du wirklich noch Schokolade essen?“ oder „Ein bisschen Bewegung würde dir gut tun“ sind zwar vielleicht nicht böse gemeint, aber treffen oft auf gereizte Ohren. Die hormonellen Schwankungen führen dazu, dass Frauen sensibler reagieren – und das ist völlig normal. Besser: Frag, ob sie etwas braucht, bring ihr ihre Lieblingssnacks oder kuschle dich mit ihr aufs Sofa. Auch emotionale Rücksichtnahme ist gefragt: Vermeide Streit oder Konfrontationen, wenn möglich, und lass ihr Raum, wenn sie ihn braucht. Verständnisvolle, ruhige Begleitung ist in dieser Zeit oft das Beste. Und denk daran: Ein einfaches „Ich bin für dich da“ kann Wunder wirken.

So kannst du besser helfen ...

Männer sollten Verständnis für die Frau haben.
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#4 Wie kannst du psychischen Druck und Sorgen während der Periode empathisch auffangen?

Neben körperlichen Beschwerden bringt die Periode auch eine psychische Komponente mit sich. Kommt die Menstruation später als erwartet, kann das bei vielen Frauen zu Unsicherheit und Stress führen – selbst, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft gering ist. Anstatt panisch zu reagieren oder das Thema zu vermeiden, sei offen und gesprächsbereit. Zeig, dass du Vertrauen hast – in sie, in euch, und in euren Umgang mit Verhütung und Körperbewusstsein. Auch hier gilt: Offenheit nimmt Druck. Außerdem hilft es, wenn du über den Zyklus deiner Partnerin Bescheid weißt. Der erste Tag der Regel ist gleichzeitig der erste Tag eines neuen Zyklus – und je nach Zykluslänge (zwischen 21 und 35 Tagen) kannst du oft schon abschätzen, wann PMS und Periode bevorstehen.

Viele Frauen haben Komplexe ...

Viele Frauen bekommen Körperkomplexe während ihrer Periode.
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#5 „Ich fühle mich so fett!“ – wie reagierst du richtig?

Viele Frauen fühlen sich während ihrer Periode aufgedunsen oder unwohl in ihrem Körper – was unter anderem an Wassereinlagerungen liegt, die durch den Hormonhaushalt ausgelöst werden. Auch die Brust kann empfindlicher oder geschwollen sein. Wenn deine Freundin in diesen Tagen also klagt, sie fühle sich „fett“ oder unattraktiv, antworte nicht rational („Das stimmt doch gar nicht“) – sondern emotional. Sag ihr, dass du sie wunderschön findest, so wie sie ist. Und nicht nur, weil es das Richtige zu sagen ist, sondern weil es wirklich stimmt. Zeig ihr mit kleinen Gesten, wie sehr du sie wertschätzt: durch eine liebevolle Umarmung, ein Kompliment oder auch ein bewusstes Zuhören. Körperliche Unsicherheit gehört für viele Frauen zur Periode dazu – du kannst ihr helfen, sich in ihrem Körper wohler zu fühlen, indem du ihr Nähe gibst, ohne sie zu bedrängen. 

Wie kannst du helfen?

Ein Mann ist klar im Vorteil, wenn er Kenntnis von unterschiedlichen Tampon-Größen hat.
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#6 Wie kannst du mit kleinen Gesten wie Schokolade oder Tampons echte Unterstützung zeigen?

Du musst kein Perioden-Profi sein, um deiner Partnerin in dieser Zeit das Gefühl zu geben, geliebt und verstanden zu werden. Schon kleine Gesten machen einen Unterschied: Eine Tafel ihrer Lieblingsschokolade, eine Wärmflasche, eine Serie, die sie liebt – all das zeigt Aufmerksamkeit. Genauso wichtig: Hygieneartikel. Ob Binden, Tampons oder Menstruationstassen – zeig, dass du dich nicht davor scheust, diese Dinge zu kaufen oder im Bad bereitzuhalten. Und noch etwas: Tampons gibt es in verschiedenen Größen – weil Perioden unterschiedlich stark verlaufen. Wenn du dich hier auskennst und vielleicht sogar verschiedene Varianten bereithältst, punktest du auf ganzer Linie. Denn so zeigst du, dass du ihre Bedürfnisse ernst nimmst – ohne großes Tamtam. 

Wie sieht es mit Intimität aus?

Intimität während der Periode kann mit Krämpfen helfen.
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#7 Ist S*x während der Periode möglich – und was solltest du dabei beachten?

Viele Paare fragen sich: Wie sieht es eigentlich mit S*x während der Periode aus? Die Antwort: Wenn beide sich wohlfühlen – nur zu! Für einige Frauen kann sexuelle Erregung und ein Orgasmus sogar die Schmerzen lindern, da dabei das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird, das krampflösend wirkt. Wichtig ist dabei, offen zu kommunizieren: Hat sie Lust? Will sie Nähe oder lieber Ruhe? Auch Hygiene spielt eine Rolle: Ein dunkles Handtuch, sanftes Licht und Respekt im Umgang mit den eigenen Grenzen helfen, mögliche Hemmungen abzubauen. Wichtig: Wenn ihr nicht hormonell verhütet, denkt daran, dass auch während der Menstruation eine Schwangerschaft möglich ist. Spermien können bis zu sechs Tage im Körper überleben – und je nach Zyklus kann der Eisprung früher erfolgen. Intimität ist in dieser Zeit nicht ausgeschlossen – sie braucht nur besondere Achtsamkeit.

Ein Thema ist besonders wichtig ...

Nicht nur Frauen menstruieren.
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#8 Warum menstruieren nicht nur Frauen – und wie kannst du inklusiv mit dem Thema umgehen?

Obwohl wir hier von Frauen sprechen, ist wichtig zu verstehen: Nicht nur Frauen menstruieren. Auch Transmänner oder nicht-binäre Menschen können ihre Periode bekommen. Für diese Personen ist das Thema oft mit zusätzlichen Belastungen verbunden – etwa weil sie sich durch Sprache oder Gesellschaft ausgeschlossen fühlen. Wenn du für eine menstruierende Person da sein möchtest, egal welchen Geschlechts, hilft es, bewusst eine inklusive Sprache zu verwenden. Der Begriff „Menstruierende“ ist ein erster Schritt in Richtung Sensibilität. Auch eine neutrale Ausstattung im Badezimmer – etwa ein diskreter Mülleimer oder frei zugängliche Hygieneprodukte – kann ein Zeichen von Rücksichtnahme sein. Für viele ist das Thema Periode nicht nur körperlich, sondern auch emotional und identitätsbezogen herausfordernd. Zeige dich offen, neugierig und unterstützend.

Wie sieht das gesellschaftlich aus?

Die Periode ist in vielen Kulturen schambehaftet.
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#9 Wie verändert sich der gesellschaftliche Umgang mit der Periode – und was kannst du als Mann tun?

Warum ist das Thema Menstruation eigentlich noch immer so schambehaftet? In vielen Kulturen gilt sie als „unrein“, in der Werbung wird Blut bis heute lieber blau als rot dargestellt, und selbst in aufgeklärten Gesellschaften wird sie oft verschwiegen. Dabei betrifft die Menstruation weltweit rund die Hälfte der Bevölkerung über Jahrzehnte hinweg. Männer können hier einen Unterschied machen – indem sie das Thema normalisieren. Frag nach, informier dich, sprich offen darüber. Je selbstverständlicher du mit dem Thema umgehst, desto weniger Druck lastet auf deiner Partnerin. Und: Nutze deine Stimme, wenn es um Themen wie Periodenarmut oder Aufklärung in Schulen geht. Menstruation gehört zum Leben – und verdient einen respektvollen, informierten und offenen Umgang. Auch das ist Fürsorge.

Fassen wir zusammen ...

Niemand erwartet, dass du dich sofort perfekt verhältst.
Quelle: IMAGO / Zoonar

Fazit – Sei präsent, nicht perfekt

Niemand erwartet, dass du plötzlich ein Menstruations-Experte wirst. Was aber zählt, ist dein Einsatz: Dein ehrliches Interesse, dein offenes Ohr, deine Bereitschaft, dazuzulernen. Du musst keine Antworten haben – aber du kannst Fragen stellen. Das Wichtigste ist, dass du deiner Partnerin das Gefühl gibst: „Ich sehe dich. Ich nehme dich ernst. Ich bin an deiner Seite.“ Es ist okay, wenn du Fehler machst – solange du bereit bist, daraus zu lernen. 

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