Schmerzen in den Hoden: Wieso schmerzen sie?
Falls du unter Schmerzen an den Hoden leidest, könnte das ganz harmloser Herkunft sein oder ein Anzeichen für eine schwere Erkrankung sein.
Schmerzen in den Hoden – viele kennen es: Beispielsweise beim Fußball oder Kampfsport tritt oder haut dir jemand versehentlich (oder auch nicht) voll in die edelsten Teile des Mannes. Die Schmerzen kommen in Sekundenschnelle und ziehen unangenehm in die Bauchnabelregion nach oben. Doch Einwirkung von außen ist nicht der einzige Grund für Hodenschmerzen. Falls diese Schmerzen auftreten, ohne dass es zu einem Unfall kam, können teilweise schwere Krankheiten dahinterstecken. Dieser Artikel klärt über Hodenschmerzen auf, die eine möglicherweise ernsthafte Erkrankung zur Ursache haben.
Kommen wir zum ersten Punkt:
#1 Entzündung der Nebenhoden
Eine Entzündung der Nebenhoden wird häufig durch Bakterien verursacht, die entweder über den Blutweg oder durch eine Harnwegs- oder Prostatainfektion über den Samenleiter in die Nebenhoden gelangen. Auch ungeschützter Geschlechtsverkehr kann eine Ansteckung zur Folge haben. Typische Anzeichen einer Nebenhodenentzündung sind Brennen beim Wasserlassen, Rötung, Schwellung, Hitze und Berührungsempfindlichkeit auf der betroffenen Seite. Bei diesen Symptomen sollten Betroffene umgehend ärztlichen Rat einholen, um Antibiotika und möglicherweise Schmerzmittel zu erhalten.
Die folgende Ursache für Hodenschmerzen ist besonders unangenehm:
#2 Entzündung der Samenleiter
Eine Samenleiterentzündung, auch Deferentitis genannt, ist oft die Folge einer Entzündung im Genitalbereich, die auf den Samenleiter übergreift. Symptome sind brennende Schmerzen beim oder nach dem Wasserlassen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Leistenschmerzen, Schmerzen in Hoden, Prostata und Beckenboden sowie eine Schwellung im Bereich des Samenleiters. Die Entzündung kann durch bakterielle Infektionen der Harnwege oder Prostata, Geschlechtskrankheiten, Viren wie Masern, Mumps oder Röteln, Blasenkatheter, Gewalteinwirkung oder mangelnde Hygiene verursacht werden. Die Behandlung erfolgt je nach Ursache, meist mit Antibiotika. Bei Pilzinfektionen werden Antimykotika eingesetzt. Schmerzmittel wie Ibuprofen werden zur Linderung der Schmerzen verwendet. Zudem können Heilkräuter wie Mönchspfeffer, Rot-Zeder, Guajak und Wacholder unterstützend wirken. Weitere Maßnahmen sind das Hochlegen und Kühlen der Hoden sowie die Nutzung einer Wärmflasche oder einer warmen Dusche.
Die hier beschriebenen Schmerzen können auch durch viele wechselnde Partner*innen im Bett verursacht werden:
#3 Entzündung der Hoden
Eine Hodenentzündung äußert sich durch Symptome wie brennenden Schmerz beim Wasserlassen, hohes Fieber, häufigen Harndrang und Übelkeit. Unbehandelt kann sie zu dauerhaften Schäden am Hodengewebe und sogar zu Unfruchtbarkeit führen, da die Spermienproduktion gestört wird. Daher sollte umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Bakterielle Hodenentzündungen werden mit Antibiotika behandelt, während virale Orchitis meist auf Schmerz- und Entzündungsbekämpfung abzielt. Schutz bietet eine Mumps-Impfung im Kindesalter, da Mumps das Risiko einer Hodenentzündung erhöht. Wechselnde Geschlechtspartner*innen erfordern die Nutzung von Kondomen, um eine Hodenentzündung zu verhindern. Männer ab 45 sollten regelmäßige Prostatauntersuchungen durchführen lassen, da Früherkennung die Behandlungschancen verbessert.
Das kennen wahrscheinlich die meisten:
#4 Hodenprellung
Wer von euch schon häufiger Fußball gespielt hat, kennt sicherlich die fast ohnmächtigen Schmerzen, die von unten nach oben in den Bauch ziehen, wenn der Ball mit voller Wucht den Unterleib trifft. Bei einer Hodenprellung entsteht im besten Fall nur ein Bluterguss. Dieser kann anfangs sehr schmerzhaft sein, verursacht jedoch in der Regel keine langfristigen gesundheitlichen Probleme. Es wird empfohlen, den betroffenen Bereich gut zu kühlen und Geduld zu haben, da das Abklingen des Blutergusses mehrere Wochen dauern kann. Falls der Bluterguss länger als ein bis zwei Tage bestehen bleibt, kannst du zusätzlich eine Heparinsalbe verwenden.
Hier musst du besonders aufpassen!
#5 Krampfadern
Vor allem heranwachsende und junge Männer sind von Krampfadern betroffen. Der Begriff „Krampfader“ ist irreführend, da es sich eigentlich um Venen handelt, die durch Venenklappen den Rückfluss von Blut verhindern sollen. Betroffene können manchmal einen dumpfen Schmerz verspüren. In schwereren Fällen führen Krampfadern oft zu Unfruchtbarkeit, da das Gewebe zu stark erwärmt wird. Einige Krampfadern sind als Schwellungen tastbar. Falls du Kinder haben möchtest, können die Krampfadern durch Veröden blockiert werden, um den Blutfluss in die falsche Richtung zu verhindern.
Das kann im schlimmsten Fall außerdem passieren:
#6 Hodenruptur
Ähnlich der Hodenprellung, nur dass hierbei der Schlag in die Weichteile so stark ausfällt, dass dabei auch noch die Hoden umgebende Haut aufreißt. Der Schmerz klingt nicht wie gewöhnlich ab, und der Besuch beim Arzt sollte baldmöglichst angetreten werden. Der Arzt wird dann mithilfe von Ultraschall und Abtasten feststellen können, ob es sich um einen Einriss handelt. Falls dies festgestellt wird, muss die Haut so schnell wie möglich genäht werden.
Besonders junge Männer bekommen folgendes besonders oft zu spüren:
#7 Hodenverdrehung / Torsion
Hierbei ist der Hoden um seinen eigenen Samenstrang verdreht, wodurch das Blut nicht mehr richtig fließen kann. Das tritt meist bei jungen Männern auf, oftmals ohne Fremdeinwirkung. Wenn das passiert, kann es extrem schmerzhaft werden und bis in Leiste und Bauch ausstrahlen. In diesem Fall kannst du dich gar nicht schnell genug in ein Krankenhaus einliefern lassen. Wenn du früh genug behandelt wirst, kann der Arzt oder die Ärztin in den meisten Fällen eine Hodenentfernung vermeiden.
Doch auch das kann im schlimmsten Fall die Ursache für die Schmerzen sein:
#8 Hodenkrebs
7 von 100.000 Männern leiden an dieser bösartigen Krankheit. Schmerzen werden dabei meist nicht verursacht. Entdeckt wird die Krankheit durch einen Knoten im Hoden, den der Mann oft selbst ertastet. Der Arzt stellt dann die endgültige Diagnose. Besonders die Altersgruppe der 25- bis 45-jährigen Männer ist am anfälligsten für Hodenkrebs. Der Hoden wird in den meisten Fällen entfernt, damit der Krebs sich nicht auf andere Bereiche des Körpers ausbreitet. Dabei kann sogar oft die Fruchtbarkeit erhalten bleiben, denn nur äußerst selten sind beide Hoden betroffen. Um dem entgegenzuwirken, sollte der Hoden regelmäßig abgetastet werden, so wie Frauen auch regelmäßig die Brust auf Knoten überprüfen sollten.
Der letzte Punkt hat meistens eine Operation zur Folge:
#9 Abszess am Hoden
Ein Abszess ist eine Eiteransammlung in einem neu entstandenen Hohlraum im Gewebe und kann an verschiedenen Stellen im Körper, einschließlich des Hodens, auftreten. Abszesse sind oft sehr schmerzhaft und druckempfindlich. Sie entstehen in der Regel durch Bakterien, die in den Körper eindringen und eine Immunreaktion auslösen, die zu einer Entzündung und Eiterbildung führt. Doch auch hier gibt es eine gute Methode, die zur Heilung führt. Abszesse am Hoden erfordern meist eine operative Entfernung, die häufig unter Vollnarkose durchgeführt wird.